Die Weltausstellung – ein Zusammentreffen mit dem Zweck, neueste Entwicklungen, Innovationen, und Errungenschaften vor der ganzen Welt zu präsentieren. Die erste Weltausstellung fand 1851 in London statt, umfasste mehr als 17.000 Aussteller und präsentierte eine Vielzahl von Erfindungen und Innovationen, darunter die erste Schreibmaschine, die erste Zahnbürste und die erste Dampflokomotive. Heuer ist das Thema in Österreich besonders präsent, denn die Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 jährt sich bereits zum 150. Mal.
Neben historischen Bildern und einer von monumentalen Bauten geprägten Vorstellung darüber, wie diese weltweite Leistungsschau stattgefunden hat, wissen die wenigsten, wie eine Expo heutzutage aussieht. Wie hat sich die Weltausstellung über die letzten Jahrzehnte entwickelt? Werden tatsächlich noch neue, weltveränderte Produkte, Maschinen oder Technologien vorgestellt? Und welchen Zweck hat es, dass sich die Welt heute noch im Rahmen einer Expo trifft?
Weltausstellungen haben das Potenzial, den Bekanntheitsgrad einer Region weltweit zu erhöhen und durch den Austausch von Ideen und Ansichten die Wirtschaft zu stärken. Es gibt viele berühmte Beispiele von Innovationen und Produkten, die zum ersten Mal im Zuge einer Weltausstellung öffentlich präsentiert wurden. Besucher und Besucherinnen staunten über die erste Glühbirne, das erste Telefon oder den ersten Geschirrspüler. Später wurden der Welt auch Materialien wie Plastik oder Nylon präsentiert, die schließlich großen Einfluss auf unser alltägliches Leben genommen haben. Neben gegenständlichen Erfindungen sind einige Dinge, die diverse Expos im Zeitverlauf hervorgebracht haben architektonischer Natur. Gebäude und Konstruktionen die für eine Weltausstellung als Ausstellungs-Pavillon erbaut wurden, gelten heute als Wahrzeichen der Austragungsstädte, wie der Pariser Eiffelturm, das Brüsseler Atomium oder die Space Needle in Seattle.
Bereits bei der ersten im japanischen Osaka ausgerichteten Weltausstellung war eine Umbruchsstimmung zu spüren: Der Zweck von Expos als rein technische Leistungsschau hatte ausgedient. Durch diverse Vorfälle in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die durch technisches Gebrechen ausgelöst wurden, erlangten die Menschen die Erkenntnis, dass Technologie auch eine hohe moralische Komponente mit sich bringt. Dies führte zu einem Vertrauensverlust, einer Abwendung von reinen Leistungs- und
Produktpräsentationen und folglich zu einer Flaute für die Weltausstellungen. Ganze 22 Jahre pausierten die „großen“, universalen Expos, viele wurden aus finanziellen, oder politischen Gründen abgesagt. Eine Neukonzeptionierung war gefragt – was soll die Weltausstellung bieten?
Die Weltausstellung im Jahr 2000 in Hannover brachte den Stein ins Rollen, und beschäftigte sich unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – eine neue Welt entsteht“ mit Zukunftsfragen und der Bewältigung globaler Herausforderungen mithilfe des technischen Fortschritts – ganz im Sinne der Jahrtausendwende. Damit wurde eine Richtung für alle folgenden Weltausstellungen gesetzt, die auch heute zentral Themen widmen, die über die Grenzen von Ländern, Branchen und Disziplinen hinausgehen, und so die internationale Gemeinschaft stärken sollen. Denn es braucht Mut und Konsequenz, abseits der gewohnten Routinen nach Antworten für große Herausforderungen zu suchen. Es braucht Raum, um Ideen auszutauschen und Dialog zu ermöglichen.
Was aber bleibt davon, auch nach dem Ausstellungszeitraum? Ergebnisse einer Expo sind heute, neben den häufig umgewidmeten und weitergenutzten Pavillons und Ausstellungsgeländen, auch konkrete
Konzeptpapiere und Manifeste. Solche Papiere dienen als Selbst- und Handlungsverpflichtungen, die als Ergebnis des Austauschs über weltbewegende Themen und Herausforderungen auf der Expo festgeschrieben werden. So wurde im Zuge der Ausstellung 2015 in Mailand zum Thema Ernährung und Welthunger eine Charta mit Vorschlägen für Richtlinien zur weltweiten Lebensmittelproduktion und Konsum entwickelt, von diversen Länder- und Organisationsvertretern und -vertreterinnen unterzeichnet, und schlussendlich dem UNO-Generalsekretär überreicht.
Die nächste universale Weltausstellung findet 2025 statt, bereits zum zweiten Mal in Osaka. Auch Österreich wird daran teilnehmen, und im Mai wurde der Pavillon-Entwurf präsentiert.
Zentral geht es um die Positionierung von Österreich in Japan, und das auf vielfältige Weise. Die Ausstellung wird sich in drei Bereiche gliedern: Beziehungen, Menschen, Ideen. Österreich will sich in Osaka als verlässlicher Partner für Wirtschaft, Forschung, Kunst, und viele andere Bereiche präsentieren. Es wird das Facettenreichtum und die Leistungsfähigkeit der österreichischen Gesellschaft vorgestellt. Es werden Lösungen österreichischer Unternehmen, Forschungs-, Bildungs- und Kultureinrichtungen für Herausforderungen mit denen die Welt bereits jetzt, und auch in Zukunft konfrontiert sein wird, präsentiert. So wird bewusst einer breiten Palette an Branchen und Fachbereichen eine internationale Bühne geboten. Österreichische Akteure, ob Unternehmen, Kultur-, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, bekommen auf der Expo die Chance zur Vernetzung, Internationalisierung und Entwicklung. Dadurch wird nicht nur Österreich als Standort gestärkt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur internationalen Gemeinschaft geleistet. Zuletzt kommen aber auch die Besucherinnen und Besucher zum Zug, und dürfen sich an einer Zukunftskomposition beteiligen.
Sowohl in der Vorbereitung, aber vor allem in der Ausstellung selbst, vermittelt Österreich ein klares Statement, passend zum Motto der Expo „Designing Future Society for our Lives“: wir alle haben es in der Hand, die Welt von Morgen zu gestalten. Wir alle sind dazu aufgerufen, Fortschritte voranzutreiben und zu feiern, im Einklang mit Menschen und Planet.
Österreich bei der Expo 2025 – www.expoaustria.at
Die nächste Weltausstellung „Expo 2025 Osaka, Kansai, Japan“ findet von 13. April bis 13. Oktober 2025 in Osaka statt. Der österreichische Beitrag „Composing the Future“ nutzt das verbindende Thema Musik, um die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf wesentliche Fragen zur Welt von morgen zu lenken und gemeinsam eine berührende Zukunftskomposition zu schaffen. Idee und architektonische Gestaltung des Österreich-Pavillons stammen von BWM Designers & Architects. Die Konzeption der Ausstellung entwickelt facts and fiction. Der österreichische Pavillon versteht sich als Plattform des Dialogs und präsentiert die Vielfalt und Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft trägt 75 % der Gesamtkosten, die Wirtschaftskammer Österreich die restlichen 25 %.